Gut 24 Stunden nach dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden scheint es ruhig am Unfallort. Der Zustand ist über Nacht unverändert geblieben, wie eine Sprecherin der Stadt Dresden am Donnerstagmorgen mitteilte. Am frühen Morgen waren nur einzelne Kräfte von Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk an der Unfallstelle zu sehen.
Die Brücke sei nicht weiter eingestürzt, erklärte die Stadtsprecherin. In der Nacht zu Mittwoch war ein etwa 100 Meter langes Stück der Carolabrücke eingestürzt, über das Straßenbahngleise sowie ein Fuß- und Radweg führten. Verletzt wurde niemand. Auch der Rest der Brücke gilt nun als einsturzgefährdet. Die Ursache wird noch untersucht, die Polizei geht nicht von einer Fremdeinwirkung aus.
Die Brücke stürzte um 2.59 Uhr ein. Diese Zeit zeigt eine Webcam des Verkehrsverbundes VVO an. Die Zeit der Kamera sei korrekt eingestellt gewesen, sagte VVO-Sprecher Christian Schlemper. Nur knapp zehn Minuten zuvor, gegen 2:50 Uhr, fuhr die letzte Straßenbahn über die Elbebrücke. Auch die Polizei geht davon aus, dass sich der Einsturz ziemlich genau gegen drei Uhr ereignete. Die Feuerwehr war um 3.08 Uhr alarmiert worden.
Autos und Busse sicher entfernen
Am Tag nach dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden laufen die Sicherungsarbeiten an dem Bauwerk. In der vergangenen Nacht sei auf der Seite der Dresdner Neustadt ein Unterbau fertiggestellt worden, der die Brücke am Übergang aufs Festland stützten solle, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstagmorgen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Auf der Seite der Altstadt solle ein solcher Unterbau im Laufe des Donnerstags errichtet werden. Dieser sei wichtig, damit Autos und Busse, die bislang noch unter der Brücke stehen, entfernt werden könnten.
An der Brücke sei auch ein sogenanntes Tachymeter installiert worden, ergänzte die Stadt in einer Erklärung. Mit dem Gerät könnten per Lasertechnik im Zehntelmillimeter-Bereich Veränderungen gemessen werden. Rund um die Brücke seien mehrere Referenzpunkte angebracht worden. Sollte es Veränderungen geben, werde gewarnt. Erste Messergebnisse soll es im Laufe des Donnerstags geben.
Wetterlage könnte Lage verändern
Nach dem Einsturz richten sich nun bange Blicke auf die Wettervorhersage für Sachsen. Heftige Regenfälle in Tschechien werden von Sonntag an zu einem Hochwasser in der Elbe führen. Nach dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden bringt dies eine zusätzliche Gefahr für das schwer beschädigte Bauwerk. Weil es auch in Polen heftig regnen soll, wird zudem an Neiße und Spree Hochwasser erwartet.
Laut Landeshochwasserzentrum sollen in Tschechien und Südpolen mit dem Iser- und dem Riesengebirge bis zum Montag 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter binnen 72 Stunden fallen. In den oberen Berglagen seien sogar 350 Liter möglich. Auch in Ostsachen ist mit Dauerregen zu rechnen.
Die weitere Entwicklung der Lage werde intensiv beobachtet, teilte das sächsische Landesumweltamt mit. Das Landeshochwasserzentrum werde am Donnerstagnachmittag Hochwasserwarnungen für die Lausitzer Neiße, die Spree und die Elbe herausgeben.
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