Liebe Leserin, lieber Leser, meist fängt es mit Vergesslichkeit an. Der Vater oder die Mutter verlegt Gegenstände oder kann sich nicht mehr an geführte Gespräche erinnern. Dann kommt die Diagnose: Alzheimer-Demenz. So wie bei der Mutter von Michelle Nowak, deren Zustand sich nach und nach verschlechterte und die mittlerweile rund um die Uhr Betreuung braucht. „Mein Vater, mein Bruder und ich teilen uns neben der Arbeit die Pflege“, erzählt die Tochter. „Aber wir können nicht mehr. Sowohl emotional als auch finanziell.“ Nowak, die in Wirklichkeit anders heißt, fürchtet früher oder später vom Sozialamt für die Pflegekosten der Mutter herangezogen zu werden. Gemeinsam mit ihrem Mann spart sie auf eine eigene Immobilie. Muss sie diesen Wunsch für die Pflege der Mutter aufgeben?
Seit 2020 wird der Selbstbehalt der Kinder durch das Angehörigen-Entlastungsgesetz geregelt. Wer mehr als 100.000 Euro Bruttojahreseinkommen hat, muss Unterhalt für seine pflegebedürftigen Eltern zahlen. Doch aktuell gibt es in der Rechtsprechung viel Bewegung, wie in dem Artikel meiner Kollegin Madeleine Brühl nachzulesen ist. Und es gibt Möglichkeiten, sich vor hohen Pflegekosten zu schützen. Wichtig ist, sich möglichst frühzeitig und detailliert einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen.
Für die zweite Leseempfehlung dieser Woche möchte ich Ihnen den F.A.Z.-Bücherpodcast empfehlen. Dort hören Sie jeden Sonntagmorgen im Wechsel Gespräche über Bücher und Themen, Interviews mit Autoren, Lesungen, Literaturrätsel und Rezitationen aus der Frankfurter Anthologie. Vergangene Woche hat Kai Spanke mit Andreas Michalsen gesprochen, Chefarzt am Berliner Immanuel Krankenhaus. Der sagt: „Trotz unseres vermeintlichen Wissens über eine gesunde Ernährung läuft etwas grundlegend falsch. Nicht nur bei uns selbst, sondern in der Gesellschaft. Es ist geradezu dramatisch, eine Katastrophe, der wir uns noch gar nicht wirklich bewusst sind.“ Michalsens Rat lautet unter anderem, dreißig unterschiedliche Pflanzensorten pro Woche zu sich zu nehmen. Zudem sei es empfehlenswert, Kaffee zu trinken, Porridge zu frühstücken und generell Maß zu halten. Ach ja, Fisch, Fleisch und auch Fruchtsäfte sollte es nur gelegentlich geben. Warum sich ein solcher Speiseplan auszahlt und alles andere als genussfeindlich ist, erfahren Sie hier.
Ob Wein Bestandteil einer gesunden Ernährung sein sollte, darüber scheiden sich die Geister, immerhin erwähnen auffällig viele sehr alte Menschen auf die Frage nach den Gründen für ihr langes Leben das tägliche Glas Rotwein. Dass auch in Deutschland inzwischen sehr gute Rotweine produziert werden, ist dagegen längst ein offenes Geheimnis. Der Weinkolumnist der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, Stephan Reinhardt, meint sogar, wenn französische Winzer in den kommenden Monaten deutsche Spätburgunder probieren werden, „dann dürfte vielen von ihnen gewiss werden, dass ihr über Jahrhunderte erarbeiteter Vorsprung hinsichtlich Stil und Weinqualität dahingeschmolzen ist“. Und die deutschen Burgunder gibt es für vergleichsweise wenig Geld: „Weltklasse-Rotweine bekommt man in Deutschland schon für unter 100 Euro“, schreibt Reinhardt. Während die Grands Crus aus dem Burgund leicht das Fünffache und mehr kosten.
Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Artikeln. Wenn Sie Fragen zu unserer Berichterstattung oder Ihrem FAZ+ Abonnement haben, schreiben Sie mir gerne: [email protected].
Ihr
Felix Hooß
Verantwortlicher Redakteur für die Paywall
Frankfurter Allgemeine Zeitung
#avoid #pay #parental #care