ATR 72 is considered a proven turboprop airliner
Die zweimotorige Passagiermaschine ATR 72 aus französisch-italienischer Produktion des Herstellers Avions de Transport Régional, kurz ATR, ist seit ihrem Debüt 1988 heute auf der ganzen Welt anzutreffen. Turbopropflugzeuge sind zwar langsamer wie Jets, dafür aber sparsamer im Verbrauch und sie benötigen deutlich weniger Start- und Landestrecke. Dieses Spektrum besetzen sowohl die kleinere 48-sitzige ATR 42 als auch die gestreckte Version ATR 72 für bis zu 78 Passagiere. Von der ATR 72 gibt es auch eine reine Frachtversion.
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Während Turboprop-Passagiermaschinen einige Zeit relativ wenig gefragt waren und ihr Image im Vergleich zu Jets als altmodisch galt, sprechen ihr geringerer Kerosinverbrauch und ein verminderter CO2-Ausstoß im Vergleich zu Regional-Jets nun wieder verstärkt für ihre Nutzung. Zwar ist die ATR 72 mit etwa 510 km/h Reisegeschwindigkeit deutlich langsamer als ein Jet-Airliner, die Treibstoffkosten pro Passagierkilometer sind dafür aber auch wesentlich geringer.
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Und viele Flughäfen mit kurzer Runway könnten von Jets ohnehin nicht angeflogen werden. Die ATR 72 ist daher auch in Ländern mit einer nicht so gut ausgeprägten aviatischen Infrastruktur häufig anzutreffen, etwa in Südamerika oder Asien. Außerdem benötigt die Maschine nur knapp 1300 Meter Runwaylänge zum Abheben oder Landen, deutlich weniger als ein vergleichbar großer Jet-Airliner.
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Auf Kurzstrecken im Einsatz
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Die ATR 72 hat eine Spannweite von 27 Meter, wird von zwei Pratt&Whitney PW127 Propellerturbinen mit jeweils etwa 2800 PS angetrieben und kommt maximal etwa 1300 Kilometer weit. Sie ist also auf Kurzstrecken im Einsatz. In der ATR 72 sind für die Cockpit-Crew modernste Anti-Kollisions- oder Bodenannäherungswarnsysteme vorhanden wie etwa auch in einem Airbus oder einer Boeing.
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Das französisch-italienische Unternehmen ATR mit Produktionsanlagen in Blagnac bei Toulouse und Neapel wurde 1981 als Joint Venture gegründet und gehört heute je zur Hälfte sowohl dem europäischen Airbus-Konzern als auch dem italienischen Luft- und Raumfahrtunternehmen Leonardo. Von der ATR 72 wurden bislang bereits mehr als 1100 Flugzeuge ausgeliefert, die meisten davon als Passagiervariante.
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Absturz in Nepal im Jahr 2023
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Bereits vor knapp eineinhalb Jahren stürzte eine ATR72 der Yeti-Airlines in Nepal ab, 68 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder an Bord kamen dabei ums Leben. Ursache des Absturzes am 15. Januar 2023 war aber kein technisches, sondern menschliches Versagen. Die angehende ATR72-Kapitänin sollte auf diesem Flug eine letzte Überprüfung durch einen sogenannten Check-Kapitän absolvieren. Dieser saß deshalb anders als gewohnt auf der Copilotenseite. Er stellte durch einen Bedienfehler die Triebwerke fälschlicherweise im Landeanflug in Leerlaufstellung. Dadurch nahm die Geschwindigkeit rapide ab, die ATR72 geriet in einen Strömungsabriss und crashte.
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(Hintergrund: Jürgen Schelling)
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