Wer beim Paris-Besuch einfach mal im Élysée-Palast vorbeischauen möchte, wird fortan nicht von den Republikanischen Garden mit ihren glitzernden Helmen aufgehalten. Ein leichter Wink mit der Hand reicht, um neugierigen Besuchern die gegenüberliegende Eingangstür zu zeigen.
Das Gebäude mit der Hausnummer 88 des Faubourg Saint-Honoré hebt sich von außen nicht von den benachbarten Luxusboutiquen und Galerien ab. Doch schon im Eingangsbereich verbreitet ein riesiger goldener Kronleuchter, der von der hohen Decke hängt, Élysée-Atmosphäre. Tatsächlich stammt der Lüster direkt aus der Ehrenvorhalle des Präsidentenpalastes. Auch die Ehrentreppe mit dem aufwendigen schmiedeeisernen Geländer ist eine Nachbildung des Originals.
In einer ehemaligen Boutique für Brautkleider
Das „Maison Élysée“ zeigt seit Anfang August allen Interessierten, wie es im französischen Amtspalast aussieht. Die Idee für das Museum auf 600 Quadratmetern stammt von Emmanuel Macron. „Viele Leute sind frustriert, wenn sie hinter dem Gitter stehen und nicht in den Palast hineinkönnen“, sagt Yannick Desbois, der Generalintendant des Élysée-Palastes. Zwar gebe es dreimal im Jahr, an den beiden Kulturdenkmalstagen und beim Fest der Musik, die Möglichkeit, den Élysée-Palast zu besichtigen. Aber die Tickets seien immer im Nu vergriffen. „Deshalb wurde der Plan ausgeheckt, ein Museum zu schaffen, um den Élysée-Palast vorzustellen“, erzählt Desbois, als er die F.A.Z. durch das „Maison Élysée“ führt. Im vergangenen Sommer seien die Pläne konkret geworden, im September 2023 begannen die Umbauarbeiten in der ehemaligen Boutique für Brautkleider.
Nicht nur eine Nachbildung des Goldenen Salons, des Präsidentenbüros, können die Besucher entdecken. Desbois bleibt vor einer Glasscheibe stehen, hinter der feines Porzellan auf einem edel bestickten Tischtuch zu sehen ist. „Hier sieht man Teller aus der Manufaktur von Sèvres, zwei Gläsersets und Silber, die bei Staatsbanketten die Tische verzieren“, erläutert der Generalintendant. Ziel sei es, die französische Lebensart und die handwerklichen Künste in den Vordergrund zu stellen. Einige der Sammlerstücke seien seit mehr als 100 Jahren im Besitz der Präsidentschaft.
Der Clou des Museums ist derzeit der große Schreibtisch aus der Zeit Ludwigs XV., der vom Kunsttischler Charles Cressent angefertigt wurde. Zahlreiche Präsidenten arbeiteten an dem Tisch. Berühmt wurde er unter Republikgründer Charles de Gaulle, weil er an ihm die Verfassung von 1958 unterzeichnete. De Gaulle mochte den Amtspalast übrigens nicht, der ursprünglich für die Geliebte des Königs, Madame Pompadour, gebaut worden war. Er nannte ihn verächtlich „den Palast der Kokotten“.
Der Wandschmuch kommt aus dem 3-D-Drucker
Präsident Macron hat jetzt de Gaulles Originalschreibtisch als Ausstellungsstück zur Verfügung gestellt und arbeitet lieber an einem zeitgenössischen Schreibtisch von Thierry Lemaire. Sogar die Schreibtischlampe und die kleine Standuhr sind Originale. Der Wandschmuck mit den Goldverzierungen ist hingegen eine mit 3-D-Druckern erzielte Nachbildung.
How the Élysée Palace has changed since its construction in 1722 can be experienced in a room with an immersive panoramic screen. The explanations are available in either English or French. A cabinet of curiosities displays some of the gifts that foreign heads of state gave to French presidents. There is none from Germany, but the collection is constantly being renewed, says Desbois. On display are, for example, a torch from the 2008 Olympic Games in Beijing, a Libyan saber and an original drawing by mangaka Eiichiro Oda, the creator of the famous series One Piece, which was given to Macron at the 2021 Tokyo Olympics.
A café with an unbeatable view
On the first floor, the museum opens into a small but fine café with an unbeatable view of the real entrance to the Élysée Palace. The Élysée’s chef, Fabrice Desvignes, insists that the pastry specialties must be tasted. “We paid attention to the French connection in all the patisseries,” says Desvignes. Madame Pompadour’s favorite vanilla dish, “le flan Pompadour,” is available for nine euros and the chocolate tart modeled on the Imperial Staircase costs 12 euros. The lemon-pistachio patisserie with the fitting name “Jardin d’hiver” (“Winter Garden”) is modeled on the glass ceiling of the winter garden in the Élysée, which the artist Daniel Buren has been redesigning in blue, white and red since September 2021.
However, chef Desvignes does not want to reveal what President Macron’s favorite food is. The general manager also emphasizes that this is not Macron’s museum, but that of the presidents. The 3.5 million euro construction work is expected to be recouped through the souvenir shop, where you can buy boules balls, soap from Marseille or teddy bears made in France.
There is no admission charge for the museum, and so far anyone who wants to can come. If the number of visitors becomes too high, reservations for visits will be organized online from September. President Macron has already visited the museum with his wife Brigitte and sat behind the desk – just like when it first opened in 2017.
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