Im Frühjahr waren sie wieder bei den Fashionshows in Mailand, Paris und New York zu sehen: Jogginghosen. Wer jedoch das Art Café in der Nordstadt Pforzheims besuchen möchte, sollte fortan lieber keine mehr tragen, zumindest nicht zu diesem Anlass. Denn seit einigen Wochen hängt neben der Eingangstür des Cafés ein Schild – darauf eine Jogginghose, rot durchgestrichen. Die gemütlichen Stoffhosen sind hier verboten.
Café-Betreiber Lambros Petrou trägt Jeans und Polohemd. Um die Jogginghose selbst gehe es nicht, sagt er im Gespräch mit der F.A.Z. Eher seien es die Träger, mit denen er schlechte Erfahrungen gemacht habe. Der Nachrichtenagentur dpa hatte er berichtet, dass ein Jogginghosenträger ihn schon mal beleidigt habe, ein anderer habe ihm in die Blumen gepinkelt.
Rechtlich darf Petrou solche Vorgaben machen, nach Hausrecht steht ihm zu, eine Kleiderordnung für sein Restaurant festzulegen. Ledliglich die Regeln des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes müssen eingehalten würden, so dürfte Petrou niemanden aufgrund seiner ethnischen Herkunft diskriminieren und den Eintritt verweigern.
Laufhosen spielen für ihn keine Rolle
Petrou unterscheidet zwei Arten von Jogginghosenträgern: die Gepflegten und die Ungepflegten. „Ich habe nichts gegen eine Jogginghose, solange derjenige, der sie trägt, sich anständig verhält und gepflegt ist“, sagt er. Es gebe schließlich Laufhosen, die salonfähig seien. Die spielten für ihn keine Rolle – ebenso wie die Herkunft oder Religion einer Person. In seinem Café seien alle Nationalitäten willkommen.
Ihm sind vor allem Personen mit „verlotterten“ Jogginghosen ein Dorn im Auge. Sie trügen alte, verschlissene und ungepflegte Beinkleider. „Wenn ich nach der Arbeit an meinem Motorrad ölige Hände habe, gehe ich ja auch nicht ins Restaurant und setze mich damit an die weiße Tischdecke.“
„Das Verlotterte kommt von innen“
Am schlimmsten aber, sagt er, seien die grauen Baumwolljogginghosen, die „übertrieben gesagt oft auch verpinkelt sind“. Es gebe Leute, die liefen tagelang mit der gleichen ungewaschenen fleckigen Hose herum. „Das Verlotterte kommt von innen. Man hat keine Lust. Man ist zu faul.“ Solche Menschen wolle er nicht unter seinen Gästen haben.
Für seine Kleiderordnung hat Petrou viel Kritik geerntet. Viele glauben, dass er das Verbot nicht mehr lange durchhalten werde. Petrou sagt, ihm werde vor seinem Café zwar seit der Einführung immer wieder gedroht, sogar Morddrohungen habe er erhalten. Angst habe er aber nicht: „Hunde, die bellen, beißen nicht.“
Der Nachrichten-Agentur dpa sagte er, dass sich junge Frauen bereits wohler fühlten. Und aufgrund seiner Erfahrung sieht sich Petrou ohnehin im Recht: „Ich bin seit 37 Jahren am Platz und hier erfolgreich.“ Er möchte an seiner Kleidervorschrift festhalten.
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