Zur Politik gehören Lobbyisten. Über sie heißt es oft, sie gingen ihrer Arbeit in Hinterzimmern nach. Tatsächlich trifft man sie häufiger in Restaurants und Klubräumen. An diesem Dienstag zum Beispiel im „Berlin Capital Club“, einem privaten Businessklub, Aufnahmegebühr 4800 Euro, Jahresbeitrag 1890 Euro, jeweils zuzüglich der gesetzlich geltenden Mehrwertsteuer.
Und da sind wir auch schon beim Thema – Geld. Zu Gast ist an diesem Morgen der Präsident des Bunds der Steuerzahler, Reiner Holznagel. Vielen Deutschen ist er bekannt aus Mario Barths Fernsehshow, in der er angebliche Steuerverschwendungen anprangert, anderen aus den Wirtschaftsnachrichten, in denen er im Prinzip dasselbe tut. Viele finanzpolitische Forderungen Holznagels decken sich mit jenen der FDP. Dementsprechend viel gibt es zu beklagen. Denn die FDP regiert, wie manche bedauern, nicht allein.
Auch der Botschafter der Mongolei blickt ernst drein
Trost wächst den Enttäuschten in den Klubräumen zu. Hier ist man unter Gleichgesinnten. Auf der Damentoilette steht ein Wella-Haarspray mit dem Namen „Performance“ für ehrgeizige Besucherinnen bereit. Auf den weiß gedeckten Tischen lockt schon das Frühstück, Preis: 28 Euro, Brötchen, Wurstscheiben, Käsescheiben, Räucherlachs, frisch gepresster Saft. Platz genommen haben viele Männer und einige Frauen. Blick auf den Gendarmenmarkt. Die Sonne scheint. Man muss dazusagen: noch. Holznagel, der auf Einladung des Hauptverbandes für den Ausbau der Infrastrukturen und Nachhaltigkeit, Infraneu, spricht, zeichnet ein sich verdunkelndes Bild der Lage.
“Unbelievable,” murmurs an economics professor between an egg and a salmon sandwich when the conversation turns to national debt. The ambassador of Mongolia also looks serious. Finance Minister Lindner is “very imaginative” when it comes to budget planning, Holznagel formulates poisonous praise. In other words: there is cheating instead of smart and consistent decisions. “Where can we save?” is the big question in Holznagel’s eyes, and he immediately provides the answer. “I’ll tell you: everywhere!” The problem is obviously a political one. The SPD and the Greens are still there.
Holznagel sees rifts not only between the coalition partners of the government, but also between generations. Many families are being torn apart by the fact that the younger generation no longer wants to work as much as the older generation did when they were so young. Sons are dropping out of their fourth degree, no longer want to go to the finca on Mallorca with their parents because of the CO2-emissions. Culture war at the breakfast table – that seems familiar to many listeners, judging by the nodding. Fortunately not at the breakfast table in the Berlin Capital Club. The waitresses pour more coffee.
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