Die amerikanische Zeitung „New York Times“ schreibt: „Die Wahlen in den beiden ehemaligen ostdeutschen Ländern wurden in Berlin aufmerksam beobachtet, da sie ein Indikator für die wachsende Stärke extremistischer Parteien von links und rechts sowie für die schwächelnde Position der zentristischen Parteien waren, die die derzeitige Koalition auf Bundesebene bilden. Es war das erste Mal seit der Nazizeit, dass eine rechtsextreme Partei eine Landtagswahl gewann. Die Ergebnisse gelten als beunruhigender Indikator für die Gesundheit und Zukunft der deutschen Demokratie und dürften das Dilemma darüber verschärfen, ob und wie es den etablierten Parteien gelingen kann, Extremisten zu isolieren und von einem Regierungseintritt abzuhalten.“
Das „Wall Street Journal“ fasst die Lage so zusammen: „Rechtsextreme stehen vor historischem Wahlsieg in Ostdeutschland. Die Wahlen in zwei Bundesländern könnten den ersten Sieg der Rechtsextremen in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bringen – und eine neue Blamage für die Regierung von Olaf Scholz.“
Auch „Le Parisien“ aus Frankreich sieht vor allem den Kanzler und seine Koalition vor einem Problem: „Rechtsextreme gewinnen eine Landtagswahl, die erste in der Nachkriegszeit. (…) Diese Ergebnisse sind für die Partei beispiellos und stellen einen weiteren schweren Schlag für die fragile Koalition von Olaf Scholz dar, wie die Umfragen ergaben.“
„The Economist“ aus Großbritannien ordnet die Wahlen in Sachen und Thüringen folgendermaßen ein: „Der symbolische Charakter der Ergebnisse wird mehr Gewicht haben als ihr Inhalt. Es stimmt, dass über 40 Prozent der Wähler in beiden Staaten populistischen Parteien ihre Stimme gaben, die manchmal wie Sprachrohre des Kremls klingen. Aber die deutschen Länder haben kaum Einfluss auf die Außenpolitik des Landes. Auch können die Wahlergebnisse in zwei kleinen Staaten, deren Gesamtbevölkerung von 6,2 Millionen etwa 7 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung ausmacht, nicht als nationaler Indikator angesehen werden.“
Die britische Zeitung „The Guardian“ kommentiert: „Rechtsaußenpartei AfD steht vor Landtagswahlsieg im Osten. Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg wurde eine rechtsextreme Partei zur stärksten Kraft in einem deutschen Landtag (…), während eine neue populistische Kraft auf der linken Seite einen festen Platz in der politischen Landschaft des Landes einnahm. Die Wählerinnen und Wähler haben bei zwei genau beobachteten Wahlen im ehemals kommunistischen Osten ihre Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien in Deutschland deutlich gemacht.“
„La Repubblica“ aus Italien meint: „Es ist ein Erdbeben, das die Geschichte verändert. Zum ersten Mal seit Kriegsende gewinnt eine rechtsextreme Partei eine Landtagswahl in Deutschland. 90 Jahre nach Hitlers Machtergreifung. Und in einem Bundesland, Thüringen, das für die erste Unterstützung einer Kommunalverwaltung durch die Nazis im Jahr 1924 berüchtigt ist.“
Auch in Spanien sind die Wahlen in Sachsen und Thüringen ein Thema. „El Mundo“ analysiert: „Die extreme Rechte ist bei den Landtagswahlen in Deutschland nicht zu stoppen: Umfragen zufolge gewinnt sie in Thüringen und wird in Sachsen Zweiter. Die AfD schafft es, eine Wählerschaft anzusprechen, die Einwanderung und eine Politik der Feindseligkeit gegenüber Russland ablehnt.“
„El País“ befindet: „Deutschlands AfD-Ultras gewinnen laut Hochrechnungen die Wahl in Thüringen. Björn Höcke, der radikalste Anführer der Partei, gewinnt den ersten Platz, wird aber wahrscheinlich nicht regieren können. In Sachsen gewinnt die konservative CDU mit knappem Vorsprung.“
Die „Kronenzeitung“ aus Österreich kommentiert: Beiden [AfD und BSW, Anm. d. Red.] What they have in common, however, is their self-image as parties “against those at the top”. They fired sharp broadsides against those in power, especially against the traffic light coalition in Berlin. Both AfD and BSW deny them almost any ability to solve problems.
They paint the state of the country in the darkest of colors and offer themselves as saviors. “Our country is not in good shape,” says the BSW’s founding manifesto. (…) Without a partner, however, the AfD is left with only the opposition. The BSW, on the other hand, could soon find itself in a position to prove itself in government responsibility. Before that, however, oil and water would have to come together: the possible partner CDU is miles away from the BSW’s positions.
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