Das Ziel ist so klar wie ehrgeizig: Auch wenn Mercedes die Batteriezellen nicht selbst herstellen, sondern von Partnern produzieren lassen will, hat der Traditionskonzern aus Baden-Württemberg den Anspruch, alles bis ins Kleinste zu verstehen, was in den Energiespeichern abläuft, die die elektrischen Autos mit dem Stern in Zukunft mit Strom versorgen werden. Sprich: Das Unternehmen will nicht nur das richtige Zusammensetzen der chemischen Bestandteile im Inneren der Batteriezellen optimieren, sondern auch die Herstellung derselben. Und genau das sollen die Mitarbeiter des Autoherstellers von nun an auf dem E-Campus erforschen, den Mercedes am Montag am Stammsitz in Stuttgart-Untertürkheim eröffnet hat.
„Der Prozess der Zellherstellung hat einen sehr, sehr großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Batterie“, sagte Mercedes-Forschungsvorstand Markus Schäfer der F.A.Z. „Wir müssen deshalb nicht nur Design und Chemie der Zelle beherrschen, sondern auch das Know-how der industriellen Herstellung. An dieser Stelle entscheidet sich die Kostenfrage – hier trennt sich die Spreu vom Weizen.“ Neue Chemiekombinationen und optimierte Fertigungsprozesse sollen so die Batteriekosten in den nächsten Jahren um mehr als 30 Prozent senken.
Neues Batteriezentrum an historischer Stelle
Das neue Batteriezentrum ist an der Stelle am Standort Untertürkheim entstanden, an der Mercedes im Jahr 1907 mit der Produktion von Kurbel- und Nockenwellen begann und seitdem immer Komponenten für Verbrennungsmotoren hergestellt hat. Der Betrieb in dem neuen Werk, in das das Unternehmen nach eigenen Angaben einen dreistelligen Millionenbetrag gesteckt hat, beginnt in zwei Stufen. Der gut 10.000 Quadratmeter große Bereich für die industrielle Fertigung von Batteriezellen hat bereits die Arbeit aufgenommen, um Batteriezellen unterschiedlicher Chemie im industriellen Maßstab zu fertigen und zu testen. Mehrere zehntausend Zellen können hier jährlich für die Entwicklung künftiger Batteriegenerationen produziert werden. Ein Erprobungszentrum mit Anlauffabrik zur Prozessentwicklung soll bis Ende das Jahres entstehen.
“We have the advantage here that we are in contact with all relevant battery companies globally – and can thus gather the world’s knowledge at this location,” Schäfer continued as he picked up a prismatic cell at the symbolic start of a new production line. Mercedes’ plan is for the E-Campus to develop the cells, which will then be produced by battery manufacturers such as ACC, CATL or Farasis. In the further process, Mercedes assembles the cells into battery packs in its own factories, such as the Hedelfingen or Brühl plants belonging to Untertürkheim.
“It is our aim to take on a technologically leading role in electric driving,” said Mercedes boss Ola Källenius. All of this is happening against the backdrop of a major goal. “Mercedes is strategically committed to zero emissions, and with this factory we are creating the conditions to become fully electric.” Even if customers are currently still hesitant.
Federal Minister of Economics Robert Habeck (Greens) thanked Mercedes for taking on the challenge of electromobility. “It is of central importance that Germany and Europe build up their own capacities and know-how in this key technology.” But in addition to his thanks, he also addressed his words to himself and his fellow politicians. “We now have to shape the market conditions in such a way that the companies’ plans can succeed.”
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