Ein Traum wird wahr, jetzt muss er nur noch gelebt werden. Aber wie? Beim VfB Stuttgart gehen sie das Abenteuer Champions League mit dem „Na und?“-Optimismus an, der die Schwaben mit ihrer Lust auf attraktiven Fußball in der vorigen Spielzeit ausgezeichnet hat.
Ein paar Wochen nach der souverän bestandenen Relegation gegen den Hamburger SV um den Bundesliga-Verbleib begann schon mal ein Märchen mit nationalem Fußballanstrich, das den VfB unter Trainer Sebastian Hoeneß am Ende bis auf Tabellenplatz zwei führte. Und nun: Qualifiziert für die renovierte Champions League in einem neuen Ligasystem, bekommt es der Herausforderer aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt an diesem Dienstag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei Prime Video) sogleich mit dem Titelverteidiger zu tun: Real Madrid. Größer geht’s nicht.
Wenn schon, denn schon, denken sich die Spieler, allen voran der von Natur aus freche, selbstbewusste Angreifer Deniz Undav. Er bekommt es mit dem ehemaligen Stuttgarter Innenverteidiger Antonio Rüdiger zu tun, den er aus der deutschen Nationalmannschaft kennt. Undav sagt beim Blick auf den übermächtig anmutenden Gegner: „Wir wissen, dass wir auch bei Real eine Chance haben. Mit einer Topleistung ist für uns immer etwas drin.“
„Dann müssen wir sie ergreifen“
Sollte aus dieser mutigen Ankündigung gelebte Wirklichkeit werden, hätte der VfB bei seiner fünften Champions-League-Teilnahme einen Traumstart hingelegt. Auch Trainer Hoeneß gibt sich vor dem Anpfiff zuversichtlich, zumal seine Mannschaft mit dem 3:1-Erfolg in Mönchengladbach soeben ihren ersten Bundesligasieg dieser Saison eingefahren hat: „Wenn eine Chance für uns daliegt, müssen wir sie ergreifen“, sagt er, wohl wissend, dass die „Blancos“ nicht gerade mit Vollgas in die neue La-Liga-Saison gestartet sind.
Der Tabellenzweite hinter dem FC Barcelona beherrscht aber neben dem großen Spektakel auch die Kunst, das Nötige auf dem langen Weg zu neuen Triumphen zu tun. Zumal wenn Real auf einen international unerfahrenen Gegner trifft, der nicht mit seiner bestmöglichen Mannschaft antreten kann. Dan-Axel Zagadou, der hünenhafte Innenverteidiger, ist gerade erst dabei, sich nach einem Kreuzbandriss peu à peu für Einsätze von Beginn an zu empfehlen.
Neue Hierarchie beim VfB Stuttgart
Sein französischer Landsmann Anthony Rouault hat gerade erst eine Schulterverletzung weitgehend auskuriert und ist in Madrid ein Startelfkandidat, der deutsche Nationalspieler Joshua Vagnoman, der eine Fußverletzung auskuriert hat, könnte als rechter Verteidiger auflaufen.
Das Stuttgarter Defensivproblem, das zu Saisonbeginn bei der 1:3-Niederlage in Freiburg und dem 3:3 daheim gegen Mainz 05 evident war – zumal nach den Abgängen der Abwehrstrategen Waldemar Anton (Borussia Dortmund) und Hiroki Ito (Bayern München) – scheint nicht mehr ganz so groß zu sein.
Nevertheless, a new hierarchy has to be formed at VfB first after Serhou Guirassy, the second-best league goalscorer last season with 28 goals, moved to BVB. He has at least been well replaced by the Bosnian center-forward Ermedin Demirović, who came from Augsburg. Nevertheless, Hoeneß will still need time to be able to sharpen the new profile of VfB to be as attractive as was the case in the 2023/24 season.
What makes things even more difficult is the immense time pressure. Eight Champions League games against renowned opponents such as Real, Juventus Turin, Atalanta Bergamo and Paris Saint-Germain will take a lot of energy – in addition to the usual Bundesliga stress, up to two DFB Cup rounds this year and two more international match weeks for the VfB stars. In the German national team, they have recently been particularly well represented with Undav, Maximilian Mittelstädt, Angelo Stiller, Chris Führich and Alexander Nübel.
National coach Julian Nagelsmann recently outlined the risks and side effects in view of the jam-packed schedule. The former Bayern coach said: “For teams that have a young team – I’ll take VfB Stuttgart for example – it is difficult to maintain the level when they play internationally and training becomes less and less because there are more and more games.”
Nagelsmann indirectly encouraged VfB when he said: “If you don’t complain that football isn’t getting more attractive, but instead you play a lot for results, it’s okay. In the end, the players will get it. As a player, you have to be willing to invest more. That’s just the way it is.”
The VfB Stuttgart players, who are confident in themselves and their qualities, will soon realise how easy it is in their first, ultimate test in Madrid – when the dream of the Champions League becomes a harsh reality.
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