Nuri Sahin verteilte nach einem enttäuschenden Nachmittag ein paar Handschläge, dann schickte er seine Mannschaft in die Fankurve. Keine wirkliche Großchance hatte sich ein bieder auftretendes Borussia Dortmund in den 90 Minuten bei Werder Bremen erspielt, das 0:0 zeigte: Das Projekt „Neuer BVB“ läuft noch schleppend. Auch der neue Trainer konnte mit dem uninspirierten Auftritt bei seinem früheren Klub nicht zufrieden sein.
„Es ist noch nicht alles super“, sagte Nationalspieler Pascal Groß, der neuerdings das Mittelfeld der Dortmunder sortiert, dem Sender Sky. „Der Trainer bereitet uns super vor, wir haben einen guten Plan – den müssen wir aber besser umsetzen.“ Torhüter Gregor Kobel gestand ein: „Das Ergebnis geht so in Ordnung.“
Abschied von Willi Lemke
An einem emotionalen Tag des Gedenkens an die Bremer Vereinslegende Willi Lemke hatten vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion die Defensivreihen im Mittelpunkt gestanden. Zumindest verteidigte der BVB wie Bremen solide, allerdings sah Nico Schlotterbeck in der 73. Minute die Gelb-Rote Karte.
Begonnen hatte der sonnige Fußballnachmittag mit großen Gefühlen. Gut eine Woche nach der offiziellen Trauerfeier nahmen die Fans abermals Abschied von der Klubikone Lemke. Der langjährige Manager des Klubs war vor knapp drei Wochen im Alter von 77 Jahren verstorben. Nun wurde er mit einer spektakulären Choreografie geehrt.
Mit Sondertrikots und der Aufschrift „DANKE WILLI“ startete Werder anschließend griffig in der Partie. Justin Njinmah und Jens Stage scheiterten bei ihrer frühen Doppelchance aber an Kobel – oder war’s die eigene Ungenauigkeit (11.)? Danach verflachte die Partie. Die wenigen Angriffe, die die behäbigen Dortmunder in der Anfangsphase initiierten, versandeten allesamt.
Anton zielt daneben, Kobel pariert
BVB-Trainer Sahin, der gegen Ende seiner erfolgreichen Spielerkarriere zwischen 2018 und 2020 für das Heimteam gespielt und sich auf das Wiedersehen mit dem ehemaligen Klub gefreut hatte, sah bis zur Pause wenig Angriffsfußball.
Verteidiger Waldemar Anton entdeckte in der 33. Minute seinen inneren Offensivkünstler, schoss nach toller Ballmitnahme aus etwa 16 Metern aber links vorbei. Werder-Angreifer Ducksch scheiterte aus aussichtsreicher Position an Kobel (43.).
Bremen blieb auch nach der Pause die bessere Mannschaft, ohne gegen einen wackligen BVB aber ganz große Chancen zu kreieren. Eine Woche nach dem holprigen, aber letztlich erfolgreichen Auftakt seines Teams gegen Eintracht Frankfurt (2:0) reagierte Sahin und brachte ein wenig Schwung von der Bank.
Der eingewechselte Karim Adeyemi prüfte Michael Zetterer im Werder-Tor (59.), dann kam Schlotterbeck gegen Njinmah zu spät und sah die zweite Gelbe Karte. Der BVB nahm den Punkt mit.
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