Die Designforscherin Gesche Joost wird neue Präsidenten des Goethe-Instituts. Sie folgt auf die Ethnologin Carola Lentz, die das internationale Netzwerk von Kulturinstituten seit 2020 geleitet hat. Joost, die seit 2011 als Professorin an der Berliner Universität der Künste lehrt und dort seit 2005 dem Design Research Lab der Deutschen Telekom vorsteht, ist seit 2014 Mitglied und seit vergangenem Jahr bereits Vizepräsidentin des Goethe-Instituts.
Joost saß von 2014 bis 2018 im Sachverständigenrat für Verbraucherfragen des Bundesjustizministeriums und war von 2015 bis 2020 Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seit 2015 gehört sie dem Aufsichtsrat des Konzerns SAP, seit 2017 auch den Aufsichtsräten der Unternehmensgruppen ING-DiBa und Otto Bock an. Vor elf Jahren gehörte Joost als Expertin für Netzpolitik und Urheberrecht zum Schattenkabinett des damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück.
Zwei Parteifreunde aus der SPD
Der Kulturmanager Oliver Scheytt, Leiter der Findungskommission, die aus mehreren Dutzend Kandidaten eine Vorauswahl für das Präsidium des Goethe-Instituts traf, war seinerzeit als vorgesehener Kulturstaatsminister Mitglied von Steinbrücks Schattenkabinett. Gesche Joost ihrerseits gehörte ebenfalls zur Findungskommission, ist aber laut Scheytt am 19. Februar daraus ausgeschieden. Beide sind Mitglied der SPD.
Im Goethe-Präsidium, das die neue Präsidentin wählte, sitzen außer Carola Lentz auch Vertreter des Auswärtigen Amts und des Bundesfinanzministeriums. Ihr Ziel sei es, das Goethe-Institut „für die Zukunft fit zu machen – noch partizipativer und digitaler“, sagte Joost nach ihrer Wahl. Im laufenden Jahr muss das Institut wegen der Kürzung seines Etats durch das Auswärtige Amt neun seiner Standorte schließen, darunter Bordeaux, Lille, Genua, Triest, Rotterdam, Osaka und Washington.
Das Goethe-Institut ist als gemeinnütziger Verein mit Hauptsitz in München die wichtigste Institution für die deutsche Kultur und Sprache im Ausland. Sein Jahresetat von zuletzt knapp 240 Millionen Euro wird etwa zu zwei Dritteln vom Auswärtigen Amt finanziert. Bis zu den jüngsten Schließungen war das Institut an 158 Standorten in 98 Ländern tätig. Ralf Beste, Leiter der Kulturabteilung von Außenministerin Annalena Baerbock, erklärte nach der Wahl der neuen Präsidentin, Joost werde den „Transformationsprozess“ des Goethe-Instituts „mit Entschlossenheit und Energie“ begleiten.
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