Als Brasilien verloren hat, tragen daheim enttäuschte Fans Särge durch die Straßen. Sie begraben nicht nur den WM-Titel, auch die Aura des fußballerischen Glanzes, die ihre Elf seit dem Triumph 1970 umgab. Nach dem Aus gegen den neuen Träger dieser Aura, die Niederlande, sagt der deutschstämmige Staatspräsident Ernesto Geisel den geplanten Empfang der „Seleção“ ab.
Und der Einzige, der immer noch so etwas wie Magie ausstrahlt, geht in den Ruhestand – Mario Américo, der Masseur, der viel mehr war als das, am Ende vielleicht sogar der Berühmteste in der brasilianischen Delegation. Mit Boxerfigur, Glatze und seinen beiden ständigen Begleitern – Plastikeimer und Ledergürtel mit den üblichen Wundermitteln – gehörte er jahrzehntelang zum Inventar des Weltfußballs.
Auf allen Teamfotos vor den großen Spielen der Seleção ist er dabei, neben allen Stars, immer vorn links in der Hocke, mal mit Eimer, mal ohne. Seine siebte und letzte WM war die „arbeitsreichste“, wie er später sagt, der deutschen Kälte wegen, die die Muskeln fest und anfällig machte.
Die bösen Mächte verscheucht
Immer hatte er etwas von einem Medizinmann; einer, der nicht nur Muskeln knetet und Tränke rührt, auch Seelen pflegt. Neben Zerrungen und Blutergüssen hat er die bösen Mächte gleich mit verscheucht. Im Spiel gegen Zaire schultert der frühere Boxer den verletzten Leivinha in seiner typischen Art wie einen Zementsack und schaut dabei so böse, dass die Kongolesen lieber alle weggucken.
His motto: “You have to talk to the injury, it’s ninety percent psychology.” But Américo didn’t just talk to the injury. The players called him “pombo-correio”, the carrier pigeon. When the coach had a message, he would give a signal, a player would fall, the masseur would rush over, rub the pain away with a sponge, and talk to the poor guy, who would then recover quickly. And now he knew exactly what the coach wanted.
So Américo kneaded and talked Brazil into winning three world championships. The Coupe Jules Rimet, which they were allowed to keep afterwards, was stolen and probably melted down. But they still have another trophy, one that they owe solely to Américo. After the final whistle against Sweden in 1958, Brazil’s first World Cup victory, he ran onto the field, snatched the match ball from referee Maurice Guigué, darted into the dressing room, came back out and – it was only a joke – gave the ball back laughing. Or rather a deceptively similar copy. Pelé & Co. brought home the trophy. But only Américo took the ball.
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