Die Kosten für das Heizen in Deutschland sind seit der Energiekrise im Jahr 2022 wieder gesunken. Das gilt für alle Energieträger mit Ausnahme der Fernwärme, zeigt der Heizspiegel der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft CO2 -Online. Er lag der F.A.Z. vorab vor. Demnach mussten die Bewohner einer durchschnittlichen 70-Quadratmeter-Wohnung mit Gasheizung im vergangenen Jahr 1.330 Euro zahlen, zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Auch die Heizkosten für Wärmepumpen (-28 Prozent), Holzpellets (-20 Prozent) und Heizöl (-19 Prozent) sind deutlich gesunken. Fernwärme hingegen wurde im Durchschnitt um acht Prozent teurer.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 und dem damit verbundenen Stopp von russischen Gasimporten waren die Gas- und damit auch die Strompreise an den Börsen in die Höhe geschossen und hatten sich auch in den Verbraucherpreisen bemerkbar gemacht. Im vergangenen Jahr entspannte sich die Lage an den Märkten dann, weil alternative Lieferquellen erschlossen und die Gasspeicher wieder aufgefüllt wurden. Zudem bedeuteten die im Januar 2023 in Kraft getretenen staatlichen Preisbremsen für viele Haushalte eine deutliche Entlastung. Der Gas-Arbeitspreis wurde für 80 Prozent des Verbrauchs auf zwölf Cent je Kilowattstunde begrenzt, der Fernwärmepreis für 100 Prozent des Verbrauchs auf 9,5 Cent gedeckelt. „Dadurch sanken die Energiekosten um etwa 6,5 Prozent bei Gas und um fast 25 Prozent bei Fernwärme“, erläutert Alexander Steinfeldt von CO2-Online im Gespräch mit der F.A.Z. Die zusätzlichen Kosten übernahm der Staat. Auch für Strom galt eine Preisbremse: Hier wurde der Arbeitspreis für 80 Prozent des Stromverbrauchs auf 40 Cent begrenzt.
Heizen mit Wärmepumpe heute schon günstiger als fossile Alternativen
Obwohl die Preisbremsen Ende des Jahres ausgelaufen sind, dürfte sich der Rückgang der Heizkosten in diesem Jahr fortsetzen: CO2-Online prognostiziert, dass das Heizen mit Gas (-25 Prozent), Wärmepumpen (-18 Prozent), Holzpellets (-6 Prozent) und Öl (-4 Prozent) jeweils günstiger werden wird. Damit liegen die Preise für Gas, Öl und Pellets noch über den Preisen vor der Energiekrise 2022 – auch, weil Deutschland weiterhin auf das billige russische Erdgas verzichtet.
Das Heizen mit der Wärmepumpe hingegen ist schon heute deutlich günstiger als mit fossilen Alternativen – sowohl in einer durchschnittlichen Wohnung als auch in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus. Sollte der CO2-Preis auf fossile Brennstoffe weiter wie geplant steigen, würde die Lücke in Zukunft noch größer. Im vergangenen Jahr machte der CO2-Preis fünf Prozent der Kosten für Erdgas und acht Prozent der Kosten für Heizöl aus. Zur Attraktivität der Wärmepumpe trägt auch ein intensiverer Wettbewerb der Stromversorger bei. Spezielle, vergünstigte Wärmepumpentarife hatten während der Energiekrise nur wenige Versorger im Angebot, so Steinfeldt. Tarife für Neukunden seien inzwischen wieder deutlich günstiger als bestehende Verträge.
Vom günstigsten zum teuersten Energieträger
Das große Sorgenkind hingegen bleibt die Fernwärme, also die direkte Belieferung von Haushalten mit warmem Wasser. Sie soll in Zukunft eine zentrale Rolle in der klimaneutralen Wärmeversorgung spielen, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten, in denen es die Wärmepumpe schwer hat. Doch der erforderliche Ausbau der Netze schlägt sich seit Jahren in steigenden Kosten nieder. Auf 43,5 Milliarden Euro schätzte Prognos kürzlich die erforderlichen Investitionskosten bis 2030.
In 2022, district heating was the cheapest way to heat both an average apartment and an average single-family home. This year, it will probably become the most expensive energy source: the consulting company predicts a further increase in costs of 21 percent. Customers would therefore have to pay 1,335 euros to heat 70 square meters, and even 2,225 euros for a 110 square meter single-family home – about two thirds more than households that heat with a heat pump. The price cap may have prompted some providers to raise prices disproportionately, as the difference was compensated by the state, CO suspects.2-On-line.
Hydraulic balancing pays for itself within three years
The Federal Ministry of Economics is aware of the problems. According to its plans, suppliers will in future publish detailed information on how their prices are determined, what costs an average household has to expect and why prices are changed. A lack of transparency and difficult-to-understand pricing have been the main points of criticism from consumer advocates for years. However, this will not change the basic problem: district heating providers operate in regional monopolies; they procure the energy and operate their networks themselves. The German Tenants’ Association criticizes that, despite the planned changes, tenants will continue to be virtually defenseless against excessive heating costs.
For the heating mirror, CO2-Online consumption data from 140,000 buildings in Germany was evaluated and supplemented with publicly available price data. Consumers can use an online tool to evaluate their own consumption, and owners can find out which renovation measures are worthwhile for their house. In principle, 90 percent of all households could save heating costs through behavioral changes or modernization, says Steinfeldt. Lowering the room temperature by one degree, for example, saves around six percent of heating energy. However, sustainable savings can be achieved primarily through technical measures. The costs for hydraulic balancing and a new heating pump would usually pay for themselves within three to five years. Other relatively simple ways of reducing consumption are insulating the heating pipes, the top floor ceiling or the basement ceiling. The consulting company recommends replacing the windows or the heating system and insulating the building shell when the components have reached their maximum service life and need to be repaired anyway.
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