In der Münchner Innenstadt sind am Donnerstagvormittag in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des israelischen Generalkonsulats zahlreiche Schüsse abgegeben worden. Kurz vor 10 Uhr teilte die Münchner Polizei auf der Plattform X mit: „Im Bereich Karolinenplatz kam es zu Schussabgaben durch polizeiliche Einsatzkräfte auf eine verdächtige Person, die Person wurde hierbei getroffen.“
Am späten Vormittag gab der bayerische Innenminister Joachim Herrmann bekannt, dass der Verdächtige inzwischen verstorben sei. Die Identität des bewaffneten Mannes, der in einen Schusswechsel mit der Polizei verwickelt war, müsse noch geklärt werden, sagte Herrmann. Es liege wegen des Tatorts in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des israelischen Generalkonsulats auf der Hand, dass es womöglich einen Zusammenhang geben könnte mit dem 52. Jahrestag des „schrecklichen Attentats” auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 in München. „All das muss jetzt von der Polizeiarbeit geklärt werden“, sagt Herrmann.
Wie ein Polizeisprecher bekannt gab, hatte der Mann eine Langwaffe mit sich getragen. Es gebe keine Erkenntnisse, dass weitere Personen verletzt worden seien. Fünf Beamte seien am Schusswechsel beteiligt gewesen, es gebe inzwischen aber keine aktiven Tathandlungen mehr. Man untersuche noch das Fahrzeug des Verdächtigen.
Tatort weiträumig abgesperrt
„Aktuell gibt es keine Hinweise auf weitere verdächtige Personen, die im Zusammenhang mit dem Einsatz stehen”, hieß es bei X. Der Tatort wurde großflächig abgesperrt, die Polizei rief dazu auf, die Gegend in der Innenstadt zu meiden und keine Gerüchte und Spekulationen zu verbreiten.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, in München handele es sich um „einen schwerwiegenden Vorfall”. Man sei mit den Einsatzkräften in Kontakt, wolle aber nicht spekulieren. „Der Schutz israelischer Einrichtungen hat oberste Priorität”, sagt Faeser während einer Pressekonferenz in Berlin.
Jahrestag des Olympia-Attentats
Das israelische Generalkonsulat war nach Angaben des israelischen Außenministeriums wegen einer Gedenkfeier anlässlich des Jahrestags des Attentats bei den Olympischen Spielen 1972 in München zum Zeitpunkt der Schüsse geschlossen. Niemand vom Personal sei bei dem Vorfall am Vormittag verletzt worden.
Am 5. September 1972 verübten palästinensische Terroristen einen Anschlag auf die israelische Olympia-Mannschaft. Mitglieder der Organisation „Schwarzer September” erschossen im Olympischen Dorf in München zunächst zwei Männer und nahmen neun Geiseln.
Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln und eines Polizisten. Fünf der Attentäter wurden getötet. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen.
#Munich #Police #shoot #armed #man #Israeli #consulate