Wer die naturwissenschaftlichen Nobelpreise in diesem Jahr gewinnt, steht bereits fest. Seit Donnerstag ist auch bekannt, dass die Südkoreanerin Han Kang den Literaturnobelpreis erhält. Damit wenden sich die Blicke nach Norwegen, wo über den Friedensnobelpreis entschieden wird. Um 11 Uhr soll der diesjährige Preisträger verkündet werden.
Wer ist nominiert?
Das ist nicht bekannt. Vorschläge mussten bis Ende Januar eingereicht werden. 286 Einsendungen gab es. Darunter waren 197 Einzelpersonen und 89 Organisationen. Im vergangenen Jahr hatte das norwegische Nobel-Institut noch mehr Vorschläge registriert. Am meisten Kandidaten gab es 2016.
Wer kann Kandidaten vorschlagen?
Nicht jeder. Vorschlagsberechtigt sind unter anderen Abgeordnete aus nationalen Parlamenten und Regierungsvertreter, Angehörige internationaler Gerichtshöfe, frühere Preisträger, Universitätsprofessoren aus politischen Fächern sowie aktuelle und frühere Mitglieder des norwegischen Nobelkomitees. Sich selbst kann man nicht vorschlagen.
Wer entscheidet?
Die fünf Mitglieder des norwegischen Nobelkomitees. Sie werden vom norwegischen Parlament ernannt. Alle Treffen des Komitees finden in einem speziellen Raum im Nobel-Institut in Oslo statt, an dessen Wänden Bilder der bisherigen 141 Friedensnobelpreisträger hängen. Geleitet wird das Gremium aktuell von Jørgen Watne Frydnes. In jedem Frühjahr erstellen der Vorsitzende und die anderen Mitglieder aus den gesamten Einreichungen eine Shortlist. Zu dieser geben externe Berater bis Ende August Einschätzungen ab, die die Entscheidung erleichtern sollen. Im Oktober entscheiden die fünf Komiteemitglieder möglichst einstimmig, wer den Preis bekommen soll. Werden sie sich nicht einig, entscheidet die Mehrheit. Am 10. Dezember wird der Nobelpreis feierlich überreicht.
Wer könnte den Preis gewinnen?
Seriöse Vorhersagen gibt es nicht – wohl aber Spekulationen in Medien und in manchen Ländern auch bei Wettbüros. Genannt wird in diesem Jahr immer wieder die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa oder genauer deren Büro für Demokratische Institutionen und Menschenrechte. Bekannt ist die Einrichtung vor allem für ihre Beobachtermissionen bei Wahlen in diversen Ländern. Auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag gilt als Kandidat. Im Gespräch ist auch das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), dem Verbindungen zur Hamas vorgeworfen werden.
Gegen eine Auszeichnung des in russischer Lagerhaft gestorbenen Putin-Gegners Alexej Navalnyj spricht, dass der Preis eigentlich nicht postum verliehen wird. Genannt wird auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj oder die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Nach Recherchen der BBC war sie seit 2019 jedes Jahr nominiert. Angesichts der vielen Kriege in der Welt gibt es aber auch Vermutungen, das Komitee könne sich dafür entscheiden, in diesem Jahr niemanden auszuzeichnen. Zuletzt gab es 1972 keinen Preisträger.
Wer hat den Preis zuletzt gewonnen?
Im vergangenen Jahr wurde Narges Mohammadi mit dem Preis geehrt, den sie nicht persönlich entgegennehmen konnte, weil sie in Iran im Gefängnis saß. Dort kämpft sie gegen die Unterdrückung von Frauen. 2022 gab es drei Preisträger: Ausgezeichnet wurden der belarussische Menschenrechtler Ales Bjaljazki, die russische Menschenrechtsorganisation Memorial und das ukrainische Center for Civil Liberties.
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