Aus der Tech-Branche kommt eine eindringliche Warnung vor ausländischen Einflussversuchen unmittelbar vor der US-Präsidentenwahl im November. „Ich denke, dass der gefährlichste Moment 48 Stunden vor der Abstimmung kommen wird“, sagte Microsoft-Manager Brad Smith in einer Anhörung im US-Senat am Mittwoch. Das sei die Lehre unter anderem aus russischen Aktionen vor der Parlamentswahl in der Slowakei im vergangenen Herbst sowie in anderen Ländern.
Es gebe „reale und ernsthafte Risiken“, betonte Smith. Es sei zwar ein Rennen um den Einzug ins Weiße Haus zwischen Donald Trump und Kamala Harris. „Aber es ist auch ein Wahlkampf von Iran gegen Trump und Russland gegen Harris“, sagte er. Zudem seien der Iran, Russland und China vereint in dem Bestreben, „die Demokratie in den Augen unserer Wähler zu diskreditieren“, warnte der Microsoft-Manager. Die Präsidentenwahl ist am 5. November.
China infiziert Endgeräte mit Viren
Wie um die Warnungen zu unterstreichen gaben US-Behörden parallel zur Anhörung bekannt, ein von staatlichen chinesischen Stellen gefördertes Hackernetzwerk ausgeschaltet zu haben. Wie das Justizministerium am Mittwoch mitteilte, infizierte die Gruppe weltweit rund 200.000 Verbrauchergeräte wie Router, Kameras oder Speichermedien mit einer Schadenssoftware. Die Geräte wurden demnach „von staatlich geförderten Hackern der Volksrepublik China infiziert“, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums.
Die Hacker arbeiten den Angaben zufolge für das in Peking ansässige Unternehmen Integrity Technology Group, das im privaten Sektor unter dem Namen Flax Typhoon bekannt sei. Das Netzwerk sei nach vorheriger gerichtlicher Bewilligung „deaktiviert“ worden und die Behörden hätten die Kontrolle über die „Computerinfrastruktur“ der Hacker übernommen.
Der US-Softwareriese Microsoft hatte Flax Thypoon im August 2023 beschuldigt, Cyberangriffe auf taiwanische Regierungsstellen geplant zu haben, um diese auszuspionieren. Das FBI hatte die Vorwürfe bestätigt.
Die USA und weitere Staaten hatten bereits zuvor vor von der chinesischen Regierung unterstützten und koordinierten Cyberangriffen auf Regierungen, Armeen und Unternehmen gewarnt. Im Februar hatten die USA laut eigenen Angaben einen von Peking unterstützten Hackerangriff auf wichtige US-Infrastruktur wie Kommunikations- und Energiesysteme verhindert. Dahinter steckte demnach die staatlich geförderte Gruppe Volt Tyhoon. China wies die diese Vorwürfe stets zurück.
Von Russland gesteuerte Influencer
Die USA hatten zudem erst vor wenigen Tagen eine aus Russland gesteuerte Kampagne auffliegen lassen, die rechte Influencer einspannte. Zudem wurden täuschend echt aussehende Kopien der Websites von Medien wie des konservativen Senders Fox News oder der „Washington Post“ mit gefälschten Beiträgen ins Netz gestellt. Russland versucht schon seit Jahren, über Online-Plattformen Spannungen in der amerikanischen Gesellschaft zu verstärken.
Erst am Mittwoch habe eine russische Gruppe ein mit Hilfe von KI manipuliertes Video der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Harris veröffentlicht, in dem ihr Worte in den Mund gelegt worden seien, die sie nie gesagt habe, sagte Smith. In der Slowakei habe Russland im vergangenen Jahr zwei Tage vor der Parlamentswahl eine künstlich erstellte Audioaufnahme veröffentlichen lassen, die einer der Parteien schaden sollte. Die russische Regierung sei „sehr fähig und sehr raffiniert“.
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